Der fremde kleine Fehler-Pirat, tippelte über die Zinnen und Schornsteine, mit den letzten hervorblinzerlnden Sonnenstrahlen des Tages, seine kleinen Zipfel-Stiefel wärmend und verzaubernd; über das Südtor, beim Hafen, der mittelalterlichen Großstadt, in die Finsternis der Nacht.
Auf seinem Weg schwang er sich geschickt, in die vielen kleinen Zimmerchen, der vielen kleinen Kinderchen und Tierchen, dieses Häuserlabyrinths.
Geschickt, stahl er geschwind, von ihnen, all die kostbaren, mit all ihren kindlich naiven Kräften, in ihren Rücksäcken, verzweifelt, verschlossen aufgehobenen, Fehler.
Mit der Geburt der Sonne und des Tages, beendete der kleine Fehler-Pirat, seinen Beutezug und verschwand, mit verschmitzten Blicken und breitem Grinsen; kichernd durchs Schattentor, in das Nebel verhangene Gebirge des Nordens.
Seit damals lebten die kleinen Kinderchen ein perfektes Leben, die Stadt blühte, und wurde zu einer utopisch unmöglichen Stadt, ohne Fehler.
Mit ihren tollen Gleitern und Flugmaschinen, schwärmten sie irgendwann aus, da die Stadt sie nicht mehr brauchte, ja nicht einmal sich selber mehr, weil die Stadt so perfekt und fehlerfrei war, dass sie selber verschwand.
Zwar nicht real, aber in den Köpfen der Kinder, da sie so fehlerfrei war, dass es nichts mehr gab, an dass sich die Kinder erinnern hätten müssen.
Schwungvoll! Lebend! Keine Probleme habend und Fehler sehend, feierten sie und hatten endlos viel Spaß. Bis auch diese Feier vollendet und perfekt und fehlerlos, endlos stattfand, und selbst die Feier, das Fest, in Vergessenheit verschwand, weil niemand mehr wusste, was es zu feiern gab.
Mit den letzten Sonnenstrahlen, tanzten sie sich zuletzt, schwungvoll, auf ihrer perfekten, nun sogar mobilen Stadt aus Zeppelinen, feiernd in das Gebirge, wo sich am Morgen², der kleine fremde Fehler-Pirat verkroch.
Den Sonnenuntergang, romantisch mit geliebter Musik, Wort, Gestik, Spiel und Essen; mit Körper und Geist feiernd, verschwanden sie gemeinsam, zwischen den Wipfeln und in den Tälern, der Wolken verhangenen Berge, nicht mehr wissend was, welches Licht, welches Leben sie noch feiern könnten.
Am nächsten Morgen, waren die Fehler wieder in den Rücksäckchen, der einst kleinen Kinderchen und Tierchen, in ihren kleinen Zimmerchen, wartend auf neue Kinderchen, weil die alt gewordenen Kinder hatten sie vergessen. Jene Kinderchen die in den Bergen verschwanden. Jene Kinderchen, welche man nie wieder sah.
Ach, hätten sie nur mehr auf ihre Fehlerchen geachtet, dann hätten sie auch über ihre eigene Geschichte, über ihre Fehler entscheiden können, und über die Geschichten ihrer Fehler, die sie zu unperfektem Leben, mit Fehlern, mit Charakter, gemacht hätten.
Sie hätten dann, einen Fehler gehabt, von dem sie erzählen hätten können, und hätten nicht alles, (wie das Perfekte Leben,) vergessen; und hätten es dann auch nicht dem kleinen Fehler-Piraten überlassen müssen, auf ihre Fehler zu achten, und sie zurück zu bringen, zu ihrer Heimat, um sie weiter geben zu können.
Warum jedoch der kleine Pirat, Fehler von unachtsamen und unbewussten Besitzern stiehlt, wenn sie den Fehler machen, und ihre Fehler vergessen; und aus welcher Burg, von welchem Stern, über welchen Wolken verhangenen Bergen, er nächtens getänzelt kommt; und welchen Namen er trägt, weis niemand.
Jedoch, eines Nachts, kam der kleine Blutsauger wieder.
Aber diesmal traf er, in einem der vielen kleinen Zimmerchen, auf ein waches, kleines, im Bett aufgerichted sitzendes, Mädchen; welches ihren Rucksack, ihren Fehler, ihr Wasser, ihr Blut, fest umklammerte; und ihn mit großen, weichen, aber feurig entschlossenen Glupschaugen anstarrte.
Er blitzte hämisch zurück.
Ängstlich, biss sie sich jedoch in die Unterlippe, nahm ihren Fehler, ihr Herz in die Hand, und stand auf; drückte es in seine gierigen Hände, und meinte, dass sie ihr Herz, ihren Fehler nicht vergessen werde,... er könne es haben.
Verdutzt blickte der Schatten eines Wesens sie an; und zerging.
Sie legte sich zurück ins Bett, und schlief, sicher, und zufrieden, ein.
Unser kleiner Geist der Nacht, hatte zum ersten mal wieder einen Fehler, ein Herz, für sich alleine, eines dass er nicht gestohlen hatte.
Gerührt, mit Tränen in den Augen, stand er erstarrt dar, bis hinter ihm über den Dächern die Sonne aufging, und durch das Fenster in das Zimmer hinein blinzelte.
Er hatte ein Herz bekommen, dass größer war, als jenes Organ, dass er nun in seiner Brust trug.
Mit diesem Herz war er nicht mehr alleine.
Denn es war so groß, dass es nicht nur für ihn Platz hat, sondern den Raum samt ihrer Liebe, Leidenschaft und Lebensfreude, samt ihres Charakters und Fehlers, mit anderen Teilen kann und sogar weiter gegeben werden kann, weil es die körperlichen Grenzen, der Brust in der es weilt, überwindet und im Stande ist zu sprengen.
Von da an hatte jeder wieder ein Herz, niemand musste es mehr stehlen.
Jeder und jede konnte nun wieder ihren einzigartigen Fehler, ihr Leben leben, lieben und tanzend feiern.
Denn sie erkannten und sahen nun ihren Fehler und seine Bedeutung, und konnten ihren Fehler, ihr Herz weiter geben, und vergessen, ohne es wirklich zu verlieren.
Dadurch konnte nun jeder seine Welt des Herzens, einzigartig perfekt mit Fehlern, leben, lieben, essen und singend feiern.
Denn gemeinsam hatten sie nun ein Herz, eine Welt, einen Traum, einen Fehler, den sie wie Essen, von sich, teilen und inspirierend weiter geben konnten, und trotzdem jeder seinen eigenen Namen, Inhalt und Symbol nicht vergaß und verlor, weil wenn man auch seinen Fehler weiter gab, so verlor niemand mehr vergessend seinen eigenen Fehler.
(Jeder konnte nun seine eigene Leidenschaft, Träume und Kinder, in diesem Bewusstsein, teilend, und nicht nur die Welt entwickelnd, sondern auch prägend, aufeinander aufbauend, inspirierend, lebensbejahend, liebend, und vergessend, einzigartig, zeitlos, gemeinsam und jeder bei sich, durch den Fehler prägen, errorisieren und aus-leben.)
Birth of Faith.
(added 03.12.09)
(added 03.12.09)
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